Hier ist die Geschichte über die traurige Ausrottung des Tasmanischen Tigers.
Der Tasmanische Tiger, auch Beutelwolf, Beuteltiger oder Tasmanischer Wolf genannt, war das größte fleischfressende Beuteltier, das je auf dem australischen Kontinent gelebt hat.
Tasmanische Tiger im Zoo
Tasmanische Tiger erreichten eine Kopfrumpflänge von 85 bis 130 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 38 bis 65 Zentimetern und ein Gewicht von 15 bis 30 Kilogramm. Ihre Schulterhöhe betrug rund 60 Zentimeter. Ihr Fell war kurz und rau, grau oder gelbgrau gefärbt. Auffällig waren die 13 bis 19 schwarzbraunen Querstreifen am hinteren Teil des Körpers, denen er auch seinen Namen „Beuteltiger“ verdankt und die der Tarnung dienten. Im Gesicht hatte er weiße Zeichnungen um die Augen und Ohren. Der Beutelwolf wies im Körperbau verblüffende Ähnlichkeiten mit einigen Raubtieren aus der Familie der Hunde auf.
Zur Zeit, als die Europäer am australischen Kontinent ankamen, lebte er bereits nur mehr in Tasmanien. In Australien und Neuseeland verschwand er schon früher.
Man vermutet, dass Beutelwölfe vorwiegend von Säugetieren wie Wallabys und anderen kleinen Kängurus lebten. In welchem Ausmaß er nach Ankunft der Europäer Schafe und andere Weidetiere jagte, ist umstritten, da viele dem Tasmanischen Tiger zugeschriebene Risse von Schafen tatsächlich von verwilderten Hunden getötet wurden.
In Tasmanien, wo es nie Dingos gab, war die Art der Beutelwölfe noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts weit verbreitet und häufig. Nach der Einführung von Schafen auf der Insel bekam der Beutelwolf den Ruf eines blutrünstigen Jägers, obwohl in Wirklichkeit die meisten Schafe von verwilderten Haushunden getötet wurden. In den 1830er-Jahren setzte die Regierung eine Belohnung von 25 Cent für den Kopf eines Beutelwolfes aus. In den 1860er-Jahren waren die Tiere auf die unzugänglicheren Bergregionen im Südwesten der Insel beschränkt, die Jagd mit Fallen und Hunden ging jedoch unbeeindruckt weiter. Um das Jahr 1910 galt die Art als selten. Zoos auf der ganzen Welt machten sich auf die Suche nach Tieren. Obwohl sie in verschiedenen Tiergärten gehalten wurden, gelang dort nie die Nachzucht. Die letzte bekannte Tötung eines Tieres in der Natur war im Jahr 1930; das bis heute letzte bekannte Exemplar – ein Weibchen, das während seines Lebens für ein Männchen gehalten wurde – starb in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1936 im ehemaligen Beaumaris Zoo von Hobart in Tasmanien.
Abgezogenes Fell eines Tasmanischen Tigers
Es gibt auch Vermutungen, dass das Aussterben des Beutelwolfs durch eine Krankheit gefördert wurde. Hinweise darauf sind ein plötzlicher Rückgang der geschossenen Tiere um 1906, ein zeitgleiches Aussterben über Tasmanien verteilt und Augenzeugen, die von einer der Hundestaupe ähnlichen Erkrankung sprachen. Wie bei den anderen Vermutungen bleibt der Beweis für eine Epidemie als Ursache des Aussterbens auch hier aus.
Die Schutzmaßnahmen, die zum Erhalten der Art ergriffen wurden, kamen zu spät. 1936 wurden Beutelwölfe gesetzlich geschützt, kurz bevor der letzte Beutelwolf in Gefangenschaft starb. Mehrere Expeditionen in den nachfolgenden Jahrzehnten fanden keine Anhaltspunkte mehr, die auf ein Überleben der Art hindeuten könnten. 1966 errichtete die tasmanische Regierung ein 647.000 Hektar großes Schutzgebiet im Südwesten der Insel für den Fall, dass sich manche Tiere noch in Rückzugsgebieten halten konnten.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist der Beutelwolf ausgestorben. Dennoch wird heutzutage immer wieder von Sichtungen lebender Tiere aus Tasmanien berichtet, eindeutige Fotografien oder Videoaufzeichnungen dieser Sichtungen existieren jedoch nicht. Zuletzt sorgte eine angebliche Sichtung durch einen deutschen Touristen im Februar 2005 für Aufsehen.
Im Jahr 2000 begannen Wissenschaftler mit der weiteren Erforschung der DNA des Tieres, um die ausgestorbene Art vielleicht erneut züchten zu können. Fünf Jahre später gaben die Forscher den Versuch auf: Das vorliegende Genmaterial sei zu sehr zerstört, um es zu rekonstruieren. Die Wissenschaftler hatten unter anderem mit der DNA eines Fötus experimentiert, der 1886 in Alkohol eingelegt worden war. Am 22. März 2005 setzte eine australische Zeitschrift eine Belohnung von umgerechnet 750.000 Euro für den Beweis eines lebendigen und unverletzten Tieres aus. Über die Anerkennung würden Experten und schließlich auch ein DNA-Test entscheiden.
In Alkohol einelegter Embryo